Für 2025/2026 plane ich ein neues Fotoprojekt, was das Leben mit einem Stoma auf vielfältige Weise zeigen soll.
Mein Anliegen dabei ist es, dass es mehr ehrliche und ermutigende professionelle Fotos zum Thema im Netz gibt - denn Repräsentation ist wichtig.
Das Fotoprojekt ist dokumentarisch angelegt. Fotos werden - außer in Ausnahmen - nicht im Studio inszeniert, sondern indem ich die Teilnehmenden (mit ihrer Erlaubnis) in ihrem Alltag begleite.
Gedacht ist das Projekt als Community- bzw. Gemeinwohl-Projekt, d.h. die entstandenen Bilder sollen später von Selbsthilfeprojekten und Aktivist*innen kostenfrei genutzt werden können und so auf möglichst vielen Kanälen möglichst vielen Menschen zugänglich gemacht werden.
Ich stelle mir vor, dass es zum Schluss u.a. eine kompakte Webseite zum Projekt gibt, die nach Kategorien geordnet (die sich dann über Untermenüs gezielt anklicken lassen) einfach viele Bilder, Bilder, Bilder aus dem Projekt zeigt. Aus der Webseite wird klar hervor gehen, dass alle gezeigten Menschen tatsächlich mit Stoma leben (oder vorübergehend gelebt haben).
Anfang werden ganz viele unterschiedliche Gesichter zu sehen sein. Wenn man dann z.B. die Rubrik "Bauch" anklickt, sieht man Bäuche, wenn man die Rubrik "Stoma" anklickt, sieht man Porträts von
den nackten Stomata, wenn man auf "Familie" klickt, sieht man unterschiedliche Familien etc.
Ich finde wichtig, dass Leute selbst bewusst entscheiden können, was sie sehen wollen.
Mir persönlich ist z.B. wichtig, dass auch das nackte Stoma auf der Seite ist, aber wer das NICHT sehen will, soll daran vorbei klicken können.
Es wird viele Bilder geben, auf denen Personen sichtbar sind, von denen man zwar dann weiß, sie haben ein Stoma, aber dieses nicht unbedingt sichtbar ist. Mensch geht ja nicht mit dem
Stoma nach außen über den Hosenbund "rausgehängt" zur Arbeit oder zum Joggen etc., während das Stoma bei einem Bikini oder Sportklamotten natürlich deutlich zu sehen ist.
Für mich orientiert sich die Frage, wie sichtbar das Stoma auf den Fotos ist, daran, wie es im Alltag tatsächlich ist.
Anders ist es natürlich bei den Portraits von Bäuchen, vom Stoma selbst und beim Thema Life-Hacks.
Auf der Webseite wird es außer Erläuterungen zum Projekt nur wenig Text geben. Noch offen ist für mich, ob es auch einen Teil mit kurzen Texten geben wird, wo Menschen von sich erzählen. Das könnte verdeutlichen: es gibt bei den Stomatragenden Menschen mit CED, mit Endometriose, mit einer Krebserkrankung, mit angeborenen Darmfehlbildungen, mit seltenen Erkrankungen....
Ansonsten wird es eine ausführliche Link-Liste geben - es machen viele betroffene Menschen tolle Info-, Aufklärungs- und Vernetzungsarbeit.
Die Webseite soll auf diese Arbeit verweisen und sie auf einen Klick auffindbar machen.
Ich starte mit einem Webseite-Dummy, der als ein "Storyboard" funktionieren soll - dort sind Beispielfotos zusammengestellt, die vermitteln sollen, wie mein Projekt stilistisch später
aussehen kann. Dazu nutze ich lizenzfreie Stock-Fotos - und welch Überraschung: bei Stock-Agenturen gibt es in der Regel wenig außer dünnen Models, man findet dort keine (nackten) Bäuche, keine
Fotos mit Stoma, selbst Fotos von Narben sind nahezu unauffindbar.
Ich versuche dennoch Fotos, v.a. Portraits zu finden, die meine Vorstellung ein bisschen illustrieren.
Das Projekt soll über Spenden und ggf. Stiftungsgelder, Crowdfunding o.ä. finanziert werden.
Die Spendenakquise und die Abwicklung der Finanzen erfolgt über einen gemeinnützigen Verein.
Dieser wird mich als Fotografin dabei unterstützen, die entstehenden Kosten dieses non-profit Projektes zu decken, d.h. Fahrtkosten, Unterkunftskosten und eine Aufwandspauschale für meine
Ausfallkosten an Shooting-Tagen, wo ich keine bezahlten Aufträge machen kann.
Das Projekt soll frei von wirtschaftlichen Interessen bleiben und sich ausschließlich an den Wünschen von Betroffenen und der Fotografin orientieren.
Eine Finanzierung über social sponsoring, z.B. durch einzelne Medizinprodukt-Hersteller wird deshalb ausgeschlossen.